Die Jagd ist ein zeitaufwendiges Hobby, das ist bekannt. Doch was macht eigentlich ein Jäger, außer von seinen Jagderlebnissen am Stammtisch zu berichten?! Bis eben zu diesen unvergesslichen Erlebnissen und Geschichten kommt, müssen wir vielleicht erst einmal erörtern was die Aufgaben sind von einem Jäger im Markgräflerland.
An erster Stelle steht ganz klar die Hege, also Wildtierpflege und Schutz. Das hat sekundär mit der Erlegung der Tiere zu tun oder gar mit Streichelzoo. In erster Linie gilt es, den Lebensraum für unser Wildtier so zu gestalten, dass zum Beispiel bedrohte Tierarten wie Hase oder Fasan wieder ansässig werden. Anlegen von Hecken, Wildäcker oder das natürliche Nahrungsangebot so zu pflegen, dass Wildtiere genug Nahrung finden. Wildruhezonen zu schaffen, dass Wildtiere in Ruhe ihre Jungen zur Welt bringen können, ohne dass ein Wanderer oder Mountainbiker durch den Kreissaal pflügt. Es gilt auch kranke und verletzte Tier zu erlegen. Aber die Regulierung von Raubwild, welche keine natürlichen Feinde besitzen. Unter die Hege fallen auch Wildtierseuchen, wie beispielsweise die Afrikanische Schweinepest oder Tollwut. Hierbei hat der Schutz von gesunden Tieren oberste Priorität.
Jäger klären auf und haben dafür Sorge zu tragen, dass erholungssuchende Naturnutzer das Ökosystem nicht stören. Das bedeutet natürlich nicht, Naturnutzer aus dem Wald auszusperren. Vielmehr klären Jägerinnen und Jäger auf, wie und wo auf die Bedürfnisse der Wildtiere und Pflanzen Rücksicht zu nehmen ist. Es bedeutet eben nicht mit dem Finger zu schimpfen, sondern mit Wissen und Informationen auf zu klären.
Der Naturschutz ist heute ein wichtiger Bestandteil geworden. Es gilt bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Hierbei werden Neozoen, also nicht heimische Arten ins Auge gefasst, welche aber heimische Arten bedrohen oder keine natürlichen Feinde haben. Hierzu zählen zum Beispiel Waschbär aber auch Pflanzen wie Kanadisches Springkraut. Blütenstreifen für Insekten, erhalt von Streuobstwiesen oder Installation von Nist- und Brutkästen werden von Jägern angelegt. Was viele Leute nicht wissen, ist das der Bundes- und Landsjagdverband zu den Naturschutzverbänden gehört
Die einzelnen Jagdreviere sind auch für das Wildtiermanagement zuständig. Das zu gehören Wildtierzählung. Das heißt, das auf festgelegten Routen durchs Revier mit Wärmebildkameras der Tierbestand gezählt wird. So erhalten nicht nur der Jagdpächter sondern auch die Wildtierforschung BW einen genauen Überblick über den Bestand unserer Tierwelt vor der Haustüre.
Eine weitere Aufgaben ist die Pflege und Förderung des Jagdwesens, des jagdlichen Brauchtums, der jagdlichen Aus- und Weiterbildung, des jagdlichen Schrifttums und einem gesunden Jagdhundewesen.
Kommt es zu einem Verkehrsunfall mit Wildtieren ist hier nicht nur die Polizei zuständig, sondern auch der jeweilige Jagdpächter in dem Revier, wo die Straße verläuft. Der Jäger nimmt den Unfall auf und stellt eine Bescheinigung aus für die Versicherung. Der Jäger sucht in diesem Fall auch das Wild nach und erlöst es ggf. von seinem Leiden.
Es sind wirklich viele Aufgaben, die ein Jäger in der Natur übernimmt. Vieles sieht man schlicht weg nicht, da Jäger sehr früh oder sehr spät im Tag unterwegs sind. Jäger meiden oft auch Besucher im Wald, da die Tätigkeiten oft nicht geschätzt werden. Verbale Auseinandersetzungen sind keine Seltenheit. Die Tötung von Tieren ist für sehr vielen Menschen verstörend und abstoßend. Bei der Jagd geht es aber keineswegs um Mordlust, viel mehr ist ein Auftrag, den man der Natur, Land- und Forstwirtschaft gegenüber erfüllt. Viel verwirrender ist in meinen Augen, wenn man sich nicht ausreichend mit der Thematik befasst und die Jagd nur auf die Tötung von Tieren reduziert.
Für mich, als Naturmensch ist die Jagd eine sehr interessante Lehre. Sie schärf für Fleischesser den Respekt dem Lebewesen gegenüber, gerade weil man Tiere tötet. Man verarbeitet und isst differenzierter Fleisch. Demut und Achtung dem hochwertigen Lebensmittel. Waidmannsheil!
Im Nächsten Bericht, erzähle ich euch von unserer Blumenwiese 🙂
Sehr gut geschrieben und sorgt hoffentlich dafür, dass es mehr Verständnis für die Jagd gibt.
Leider hat die Jägerei nicht gerade den besten Ruf, weil es viele Vorurteile gibt.
Ich bin kein Jäger, betrachte aber mit großem Respekt die Arbeit der Jäger, für die Tiere und den Wald.
Jungjäger wie der Martin Krause tragen sicher zur Förderung des Rufes der Jägerei bei
Lieber Uli, vielen Dank. Ja ich nehme das sehr ernst mit der Waidgerechtigkeit und Jagd an sich. Wir sind schließlich vom Land vereidigt und haben einen Auftrag zu erfüllen.
Liebe Grüße Martin