Wie ein Blick vom Hochblauen über unser Markgräflerland kann auch Wein eine Augenlust sein. Ob strahlendes Rubinrot, zartes Strohgelb oder intensives Bernsteingelb – die Farbe eines Weines ist ein Signal, das unsere Sinne anregt. Sie übermittelt uns eine Botschaft – kann uns aber auch täuschen.
Woher kommt die Farbe im Wein eigentlich?
Überwiegend entsteht die Farbe aus der Traubenschale – seltener aus dem Fruchtfleisch (sortenabhängig). Das ermöglicht uns beispielsweise aus roten Trauben Weißwein herzustellen. Werden die Früchte nach dem Ernten gleich gepresst, bleibt der Wein weiß, wird der Wein mit der Traubenhaut vergoren, extrahiert die Wärme der Gärung den roten Farbstoff.
Champagner, der üblicherweise weiß ist, wird unter anderem auch aus Spätburgunder Trauben hergestellt.
Ein klassisch ausgebauter Markgräfler Spätburgunder dagegen wird auf der Maische mit der Traubenhaut vergoren, also ist er rot. Bei der Herstellung eines Rosé Weins gibt es zwei Varianten: Entweder färbt man einen Weißwein mit etwas Rotwein ein oder der Wein wird auf der Maische einige Stunden angegoren und nach einer leichten Einfärbung abgepresst.
Was sagt uns die Farbe?
Zunächst unterscheiden wir zwischen Weiß, Rosé und Rot. Diese drei Farbrichtungen – oder vor allem die Abstufungen – können uns eventuell schon die Rebsorte und das ungefähre Alter des Weins verraten. Im Laufe der Jahre kommen beim Weißwein gelbe- und beim Rotwein braune Reflexe hinzu. Eine Art Oxidation – eigentlich wie bei einem Apfelbutzen, der am Anfang blass Gelb ist und nach einer gewissen Zeit braun wird.
Fälschlicherweise wird oft die Intensität eines Rotweines mit der Farbe in Verbindung gebracht. Extrakt oder Alkohol wirken sich jedoch kaum auf die Farbe aus. Das trifft eher bei Weißwein zu. Es gibt beispielsweise Grauburgunder, die sehr „fett“ ausgebaut werden (in einem Barrique-Fass). Diese sind dann Strohgelb mit einem leichten roten Reflex.
Der Spätburgunder wird von Weintrinkern oft nur deshalb gemieden, weil die Farbe zwar Rubinrot ist, man aber durchschauen kann. In der Vorstellung des Weintrinkers gilt so ein Wein dann als zu leicht. Hier sollte man mit Bedacht herangehen und sich nicht verunsichern lassen.
Um diesen Irritationen vorzubeugen, wird ab und zu oft beim Spätburgunder etwas „nachgeholfen“:
Unten links ein 100% Spätburgunder; unten rechts 98% Spätburgunder 2% Cabernet Mitos.
Geschmacklich sind die Weine nicht zu unterscheiden…