Fast jeder von uns isst Fleisch. Viele von uns fragen sich woher es kommt oder ist es Bio, Dry Age, welche Rasse usw. Der Markt ist mittlerweile ein Paradies für Fleischgenießer. Es gibt viele Faktoren von der Fütterung über die Haltung bis zur richtigen Zubereitungsart, aber was die wenigsten von uns tatsächlich hinterfragen ist: DIE SCHLACHTUNG!
Ja, jedes Stück Fleisch hat gelebt, hatte vielleicht auch einen Namen. Diese Tiere müssen getötet werden, damit wir Fleisch essen können. Ja, wir nehmen Leben! Vielleicht gibt es hier Leser, die sich noch an die Hausschlachtung erinnern? Keine Frage, es gibt Schöneres als zu schlachten und dabei zuzusehen. Keiner von uns beschäftigt sich gerne mit unerfreulichen Themen – ich nehme mich hier nicht aus, sondern denke, das ist möglicherweise ein Grund, wieso ich selber da nie so genau hingesehen habe. Und allein den Gedanken an Schlachthöfe möchte man doch sofort wieder verbannen. Sie sind oft genug in den Schlagzeilen. Ein bekanntes Phänomen: Stirbt Katze oder Hund ist es für die Familie ein großes Drama. Was klar ist, denn es gab einen Bezug zu diesem Tier. Andererseits möchte man sich vor dem genussvollen Verzehr nicht damit beschäftigen, wie das Tier, dessen Steak grade auf dem Teller liegt, gestorben ist, denn man kannte es nicht.
Vor circa zwei Jahren durfte ich im Rebstock eine Familie aus Kandern bewirten und kennenlernen: die Familie von Thomas Mayer. Mir wurde sehr schnell klar, dass sich die Familie damit beschäftigt, was sie täglich isst und trinkt.
Was mich aber im Besonderen beeindruckte, war die Haltung der zwei Töchter (8 und 12 Jahre). Tochter Evi hat mich mit ihren 12 Jahren gefragt, ob ihr Kindersteak „Quäl-Fleisch“ ist. Wie bitte?! Quäl-Fleisch?! Ja, Evi weiß, um was es bei der Tierhaltung geht – und was Stress bei der Schlachtung bedeutet.
Vater Thomas schlachtet selber. Er tötet seine Tiere, die alle einen Namen hatten und als Familienmitglieder aufwuchsen. Es wundert sicher niemanden, dass Thomas zwei Wochen vor einer Hausschlachtung unausstehlich ist. Er setzt sich mit diesem Vorgang ganz intensiv auseinander. Ihn beschäftigt das seit Jahren so sehr, dass er mit Gleichgesinnten die Interessengemeinschaft SCHLACHTUNG MIT ACHTUNG gegründet hat, um den Akt der Tötung von Tieren zu erforschen. Ziel ist, die Tötung von Tieren mit der größtmöglichen Würde für das jeweilige Tier zu vollziehen.
Und so entwickelte die IG SCHLACHTUNG MIT ACHTUNG einen Schlachthof auf Rädern, der es dem Metzger ermöglicht, ein Tier auf der Weide zu töten. Damit entfällt der für das Tier unglaublich stressige Verladungs- und Transportprozess. Das Tier stirbt also in seiner gewohnten Umgebung. Eigentlich weiß es nicht, dass es geschlachtet wird. So können wir in den Genuss von Fleisch kommen von einem Tier, das in Würde gelebt und geschlachtet wurde.
Und nun zu „Sepp“
Ab 5.12. können Sie verschiedene Gerichte von „Sepp“ bei uns genießen. „Sepp“ war ein zwei Jahre alter Bulle vom Hinterwälder Rind. Er durfte seine Hörner tragen, seine Weichteile behalten und hatte ein wirklich glückliches Weideleben und wurde auf der Weide, in seiner Umgebung, durch Thomas Mayer geschlachtet.
Nicht mit Stress, ohne Lebendtransport, dafür mit RESPEKT!
Der Fleischvertrieb: www.sma-fleisch.de
Odysoo hat für den SWR eine Reportage gedreht in zwei Teilen.
Teil 1 https://www.youtube.com/watch?v=TniXnun9Vi0
Teil 2 https://www.youtube.com/watch?v=MLwhspkLKx4