Eine der häufigsten Fragen, die mir Gäste stellen: „Welcher Wein passt jetzt zu den Gerichten, die wir bestellt haben? Die Dame hat den Zander, unsere Freunde zwei Mal das Entrecote und ich den Sauerbraten vom Wildschwein mit Pommes.“
Nun gut, wenn wir das ganze nach Lehrbuch angingen, könnte es einfach sein. Weißwein zum Fisch, Rotwein zum Fleisch. Aber geht es nach meiner Erfahrung und dem Angebot unserer Weinkarte, hätte jede(r) dieser vier Personen einen anderen Wein zum Essen vor sich, da nicht nur die Geschmäcker verschieden sind, sondern weil tatsächlich nicht jeder Wein zu jedem Gericht passt. Und leider gibt es nicht alle Weine offen. Andererseits fehlt manchmal auch das Wir-Gefühl, das zur Auswahl einer Flasche Wein, von der alle trinken würden, führen könnte. Also empfiehlt der Wirt einen Wein, der zu 90 Prozent wirklich zu allen Speisen passt. Natürlich hat jeder Wirt solche „All Zweck Weine“ auf der Karte, die gut zu empfehlen sind und auch zu fast allen Gerichten passen – aber noch lange nicht jedem schmecken. Also Obacht!
Ich frage Gäste zunächst ob sie Weiß- oder Rotwein Trinker sind, weil das Leben einfach zu kurz ist, um „schlechten“ oder den „falschen“ Wein zu trinken. Wein ist Geschmackssache.
Naja und eine weitere Frage ist, auf was die Gäste denn grad Lust haben. Hat es 32 Grad vor der Haustüre, ist dem Gast vielleicht etwas Leichteres lieber als eine Wuchtbrumme, die mit 14,5 Vol % durch den Abend bügelt…
Jeden noch nicht so erfahrenen Weintrinker, der das liest, ermuntere ich, sich beraten zu lassen und dann auch mal etwas auszuprobieren, das er halt bisher noch nicht kennt. Es ist eine großartige Erfahrung, einen neuen, wohlschmeckenden Wein kennenzulernen.
Und zum Thema was passt wozu: Mir fällt da zum Beispiel ein Glas Sekt ein, das ganz hervorragend zum Fisch passt. Auch ein Spätburgunder kann sehr gut harmonieren. Jedoch sollte man mit Tanninen und Fisch vorsichtig sein. Zu Rind und Lamm kann man auch mal einen Grauburgunder aus dem Barrique trinken oder auch einen Rosé. Es gibt durchaus Europäer, die Rosé bei 38 Grad Hitze zum Frühstück trinken.
Eigentlich gibt es fast keine Regeln, weil eben die Geschmäcker und auch die Weine so verschieden sind. Das macht es interessant und ist für einen Wirt auch immer eine Herausforderung.
Also Mut zu Neuem oder einfach fragen 🙂
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